Jeder zweite Haushalt in Deutschland heizt mit Gas. Das entspricht etwa 20 Millionen Wohnungen. Doch aufgrund des Krieges in der Ukraine und der russischen Reaktion auf Sanktionen wird das Gas knapp. Die Preise steigen entsprechend. Der Bund verspricht Entlastungen wie eine Gas- und Strompreisbremse, Heizkostenzuschüsse für bedürftige Haushalte, Einmalzahlungen für Rentner und Hilfen für Unternehmen. Viele Verbraucher sehen sich dennoch nach Möglichkeiten um, mit denen sie Heizkosten sparen können. Als Alternative zum Heizen mit Gas steht unter anderem das Heizen mit Strom im Raum. Heizlüfter, Radiatoren oder eine elektrisch betriebene Heizdecke sollen die Gasheizung ersetzen. Doch funktioniert das wirklich? Stiftung Warentest hat die Probe aufs Exempel gemacht und die Heizkosten für fünf elektrische Alternativen ermittelt (Heft 11/2022). Die Spartipps sollen Verbrauchern dabei helfen, ihre Heizkosten möglichst gering zu halten.
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Elektrisch heizen – fünf Varianten im Vergleich
Fünf elektrische Heizvarianten haben sich die Tester im Vergleich angesehen und ausgerechnet, welche Kosten für vier Stunden Heizen anfallen. In der Modellberechnung steigt die Temperatur dabei von 16 °C auf 20 °C.
1. Effizient und vielseitig: Die Klimaanlage
Klimaanlagen-Splitgeräte bestehen aus zwei Teilen (hier mehr Infos). Ein Kasten wird in der Wohnung installiert, der andere draußen. Im Sommer holt eine Wärmepumpe die warme Luft aus dem Raum und transportiert sie nach draußen. Im Winter funktioniert das Gerät auch umgekehrt: Die Wärmepumpe entzieht der Umgebungsluft die Wärme und leitet sie ins Zimmer. Der Vorteil: Im Vergleich zu den anderen Heizalternativen arbeitet eine Klimaanlage relativ effizient. Ist sie bereits installiert, fallen nur noch die Betriebskosten an. Außerdem eignet sie sich auch für den Dauerbetrieb. Muss die Anlage allerdings erst installiert werden, ist das aufwendig und teuer. Häufig müssen zunächst Löcher in die Außenwand gebohrt werden. Installation und Wartung sollten von Profis vorgenommen werden, die sich mit den entsprechenden Kältemitteln auskennen.
Kosten für das Heizen mit der Klimaanlage:
- Kaufpreis: 1.000 bis 2.000 Euro
- Installation: ab 1.300 Euro
- Verbrauch: etwa 600 Watt
- Kosten: 0,20 Euro/Stunde
2. Günstig und gemütlich: Die Heizdecke
Eine Heizdecke ist bereits für etwa 50 Euro zu haben. Nicht nur die Anschaffungskosten sind gering, die Stromkosten liegen auch nur bei 0,03 Euro pro Stunde. Vier Stunden heizen kostet so rund 13 Cent. Das liegt daran, dass die Heizdecke nur die jeweilige Person wärmt und nicht die gesamte Raumluft aufheizen muss. Wird die Decke gerade nicht benötigt, lässt sie sich platzsparend im Schrank verstauen. Allerdings sind Heizdecken wenig mobil und wärmen nur, wenn man fest eingewickelt ist. Modelle mit Akku erlauben etwas mehr Bewegungsfreiheit.
Kosten für das Heizen mit der Heizdecke:
- Kaufpreis: ab 50 Euro
- Verbrauch: 100 Watt
- Kosten: 0,0,3 Euro/Stunde
3. Laut und ineffizient: Der Heizlüfter
Genau wie Heizdecken sind auch Heizlüfter in der Anschaffung sehr günstig und bereits ab 50 Euro zu bekommen. Im Gehäuse erhitzt sich ein Heizdraht, ein Ventilator pustet die Wärme in den Raum. Ein Thermostat schaltet das Gerät automatisch ab, wenn die gewünschte Temperatur erreicht ist. Allerdings arbeiten die Thermostate nicht sehr genau, wie ein Test der britischen Organisation Which herausgefunden hat. Heizlüfter sind zudem wenig effizient, verbrauchen viel Energie und können im Dauerbetrieb überhitzen. Darüber hinaus sind sie recht laut und wirbeln Staub auf, was für Allergiker unangenehm werden kann.
Kosten für das Heizen mit dem Heizlüfter:
- Kaufpreis: ab 50 Euro
- Verbrauch: 2.000 Watt
- Kosten: 0,70 Euro/Stunde
4. Teuer und unwirtschaftlich: Der Radiator / Konvektor
Ein Radiator ist ein mobiler Heizkörper. Im metallenen Gehäuse befindet sich Öl, das über einen Heizdraht erwärmt wird. Die Außenfläche gibt die Wärme dann an den Raum ab. Bis sich die Geräte aufheizen, dauert es einige Minuten, sie verbreiten allerdings sehr angenehme Wärme, haben eine Heizleistung von bis zu 2.500 Watt und eignen sich auch für den Dauerbetrieb. Konvektoren arbeiten ähnlich, erwärmen das Gehäuse aber direkt über einen Heizdraht. Das geht schneller, erzeugt jedoch mehr Luftwirbel und ist nicht ganz so angenehm. Bei allen Vorteilen haben Radiatoren und Konvektoren einen entscheidenden Nachteil: Sie verbrauchen sehr viel Strom. Die Betriebskosten liegen bei rund 0,70 Euro pro Stunde.
Kosten für das Heizen mit Radiatoren / Konvektoren:
- Kaufpreis: ab 80 Euro
- Verbrauch: 2.000 Watt
- Kosten: 0,70 Euro/Stunde
5. Hohe Anschaffungs- und Betriebskosten: Die Infrarotheizung
Infrarotheizungen sind sehr flach. Einige Modelle lassen sich wie ein Bild an der Wand befestigen, andere sind auf Rollen angebracht. Sie fügen sich sehr unauffällig in den Raum ein und lassen sich mit Folien sogar individuell gestalten. Ähnlich wie ein Kachelofen wärmen Infrarotheizungen direkt über Wärmestrahlung, was als recht angenehm empfunden wird. Sie sind für den Dauerbetrieb geeignet. Allerdings heizen sie nicht sehr effizient und erbringen nur etwa die Hälfte der Heizleistung eines Radiators. Um es gemütlich warm zu haben, muss man schon nah am Gerät sitzen. Infrarotheizungen sind zwar günstiger im Betrieb als Radiatoren und Konvektoren, für zwei Personen können aber zwei Geräte notwendig sein. Das erhöht sowohl die Anschaffungs- als auch die Betriebskosten.
Kosten für das Heizen mit Infrarotheizung:
- Kaufpreis: ab 100 Euro
- Verbrauch: 1.000 Watt Watt
- Kosten: 0,34 Euro/Stunde
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Mit Strom heizen setzt das Netz unter Druck
Stiftung Warentest rät: Strombetriebene Heizgeräte sind keine effiziente Alternative zum Heizen mit Gas (Ausgabe 11/2022). Wer dennoch elektrisch heizen möchte, sollte sich für eine Heizdecke entscheiden, die lokal wärmt und nicht viel Energie verbraucht. Ist bereits eine Klimaanlage eingebaut, lässt sich diese ebenfalls als Heizalternative nutzen. Alle anderen Varianten verursachen sehr hohe Betriebskosten. Heizen mit Strom hat noch einen weiteren Nachteil: Es setzt die Stromnetze unter Druck. Wie Stresstests zeigen, reichen die deutschen Gasspeicher aus, wenn der Verbrauch im Vergleich zu den letzten Jahren um 20 Prozent sinkt. Gelingt dies nicht, müssen zunächst Industrieanlagen und Gewerbe ohne Gas auskommen, Privathaushalte, Schulen und Krankenhäuser haben Vorrang. Verbrauchen jedoch alle Haushalte in einem Wohngebiet mehr als 800 Watt Strom zur gleichen Zeit, droht ein lokaler Netzausfall. Ein Heizlüfter zieht nun schon 2.000 Watt, der gleichzeitige Betrieb in vielen Haushalten könnte also zur Überlastung der Netze führen.
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