Angesichts steigender Energie- und Heizkosten fragen sich viele Verbraucher, wie sie ihr Zuhause energieeffizienter ausstatten können. Eine Möglichkeit besteht im Austausch alter Fenster. Fensterscheiben lassen zwar Licht und wärmende Sonnenstrahlen ins Haus, durch schlecht gedämmte Scheiben und Rahmenkonstruktionen geht allerdings auch viel Raumwärme nach außen verloren. Durch den Einbau moderner Wärmeschutzfenster lässt sich dieser Wärmeverlust enorm reduzieren. Möchten Sie Ihre Heizkosten senken, lautet das Motto also: Fenster austauschen und Energie sparen. Doch woran können Sie die wärmedämmende Wirkung der Fenster erkennen? Welche Faktoren gibt es bei der Auswahl zu beachten? Und welche Kosten kommen durch den Fenstertausch auf Sie zu? Unser Ratgeber gibt Antworten.
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Energie sparen mit neuen Fenstern: Wann lohnt sich der Austausch?
Der Austausch alter Fenster lohnt sich grundsätzlich, wenn in Ihrem Zuhause noch Fenster mit Einfachverglasung oder alte Mehrfachglas-Konstruktionen verbaut sind.
Schwachstellen in der vorhandenen Fensterkonstruktion ermitteln Sie, indem Sie eine Kerze oder ein Feuerzeug vors Fenster halten. Bewegt sich die Flamme, lässt das Fenster Zugluft hindurch. Sehen Sie die Flamme viermal gespiegelt, ist ein zweifach verglastes Fenster verbaut. Bei einer modernen Dreifach-Verglasung spiegelt sich die Flamme sechs Mal. Verändert die gespiegelte Flamme ihre Farbe und erscheint zum Beispiel violett oder grün, ist bereits eine Wärmeschutzschicht zwischen den Scheiben vorhanden.
Wie funktionieren Wärmeschutzfenster?
Moderne Wärmeschutzfenster bestehen aus verschiedenen Komponenten, die in Kombination dabei helfen, Heizkosten zu sparen.
1. Die Verglasung
Wärmeschutzfenster sind mit zwei oder drei Isolierglasscheiben ausgestattet. Auf der Innenseite der einzelnen Glasscheiben befindet sich eine hauchdünne, nicht sichtbare Beschichtung aus Edelmetall. Diese Beschichtung reflektiert langwellige Wärmestrahlen zurück in den Raum, ist aber durchlässig für kurzwellige Lichtstrahlen und Sonnenwärme.
2. Die Gasfüllung
Bei modernen Wärmeschutzfenstern wird der Scheibenzwischenraum mit Edelgasen gefüllt. Besonders häufig finden Argon und Krypton Verwendung, aber auch Mischungen mehrerer verschiedener Gase kommen zum Einsatz. Diese Edelgase leiten Wärme schlechter als Luft und verbessern die wärmedämmende Wirkung der Fenster um rund zehn Prozent. Eine Alternative stellt Vakuumisolierglas dar. Bei dieser Variante wird zwischen den Glasscheiben ein Vakuum erzeugt, das den Wärmetransport verhindert.
3. Der Randverbund
Damit die Gasfüllung nicht entweichen kann und die Scheiben den nötigen Abstand zueinander behalten, ist ein stabiler Randverbund erforderlich. Bei modernen Wärmeschutzfenstern besteht der Randverbund für gewöhnlich aus einer zweistufigen Verklebung. Auch der beste Randverbund kann allerdings nicht vollständig verhindern, dass im Laufe der Jahre Gas entweicht. Die Lebensdauer von gasgefüllten Wärmeschutzfenstern ist daher nicht unbegrenzt, sondern liegt bei etwa 20 bis 30 Jahren.
4. Der Fensterrahmen
Der Fensterrahmen liefert einen wesentlichen Beitrag zur Wärmedämmung. Heute stehen vor allem drei Materialien zur Wahl: Holz, Aluminium und Kunststoff (PVC) sowie Kombinationen der verschiedenen Materialien.
- Holzrahmen bieten aufgrund von Lufteinschlüssen zwischen den Fasern besonders gut dämmende Eigenschaften. Sie sind allerdings recht pflegeintensiv und müssen regelmäßig gestrichen werden.
- Aluminium ist eigentlich ein guter Wärmeleiter. Aluminiumrahmen für Wärmeschutzfenster werden allerdings mehrschalig aufgebaut und mit einem isolierenden Kern aus Kunststoff versehen.
- PVC-Fenster sind vergleichsweise günstig und daher beliebt. Die Kunststoffrahmen bestehen aus mehreren Kammern, die mit Luft oder aufgeschäumtem Polystyrol gefüllt werden. Diese Mehrkammernprofile sorgen für eine gute Wärmedämmung und eine hohe Stabilität. PVC-Fenster sind zudem sehr pflegeleicht und witterungsbeständig. Dadurch haben sie eine lange Lebensdauer von 30 bis 50 Jahren. Allerdings neigen Kunststofffenster zum sogenannten Kriechen: Durch Temperatureinflüsse verziehen sich die PVC-Rahmen, was ein häufigeres Einstellen der Fenster notwendig macht.
5. Die Verbindung zur Wand
Eine effiziente Wärmedämmung wird nur durch eine fachgerechte Verbindung von Fenster und Wand erreicht. Der Einbau der neuen Wärmeschutzfenster sollte daher von einer Fachfirma vorgenommen werden, um die Entstehung von Wärmebrücken zu verhindern.
Was gibt es beim Austausch der Fenster zu beachten?
Wer seine Fenster austauschen und Energie sparen möchte, sollte bei der Auswahl der neuen Wärmeschutzscheiben zwei Werte beachten: den U-Wert und den g-Wert.
U-Wert: Der U-Wert oder Wärmedurchgangskoeffizient gibt an, wie viel Wärme durch das Fenstermaterial nach außen entweichen kann. Je niedriger der U-Wert, umso effizienter ist die Wärmedämmung. Angegeben wird der U-Wert in Watt pro Quadratmeter und Kelvin (W/m²K). In Deutschland gibt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) vor, dass neu eingebaute Fenster einen U-Wert von maximal 1,3 W/m²K aufweisen dürfen. Tauschen Sie nur die Fensterscheiben aus, muss ein U-Wert von 1,1 W/m²K erreicht werden. Moderne Dreifachverglasungen bringen es auf einen U-Wert deutlich unter den gesetzlichen Vorschriften. Vakuumverglasung kann sogar einen U-Wert von 0,5 W/m²K erreichen.
g-Wert: Der g-Wert oder Gesamtenergiedurchlassgrad gibt an, wie viel Wärme von außen nach innen dringen kann. Ein g-Wert von 0,5 zeigt zum Beispiel an, dass ein Fenster einen 50-prozentigen Wärmedurchlass aufweist.
Den U- und g-Wert der Fenster sollten Sie entsprechend der örtlichen Gegebenheiten auswählen. Ein hoher U-Wert bedeutet nämlich auch, dass weniger Sonnenwärme ins Haus gelangt. Für eine energieeffiziente Ausstattung sollten Zimmer in Südlage daher eher Fenster mit einem hohen g-Wert erhalten, um die Wärmegewinnung im Winter zu steigern. In nach Norden ausgerichteten Zimmern sind dagegen Fenster mit niedrigem U-Wert vorteilhafter, welche die Wärme im Raum halten.
So viel Energie lässt sich durch Wärmeschutzfenster sparen
Wie Aufnahmen mit Thermobildkameras zeigen, lassen Fenster mit Einfachverglasung bis zu 70 Prozent mehr Wärme entweichen als moderne Wärmeschutzfenster. Auch gegenüber einer Zwei-Scheiben-Isolierverglasung, wie sie seit den 50er-Jahren zum Einsatz kommt, erweisen sich Varianten mit Dreifachverglasung als wesentlich effizienter und verfügen über eine rund dreimal so hohe Wärmeschutzwirkung.
Eine Beispielrechnung verdeutlicht das Sparpotenzial: Grundlage ist ein 1,3 x 1,3 m großes Fenster mit einem U-Wert von 2,8 W/m²K. Ersetzt wird es durch ein Wärmeschutzfenster mit einem U-Wert von 0,95 W/m²K. Beim alten Fenster liegt der Energieverlust durch entweichende Wärme bei 500 kWh im Jahr, beim neuen Fenster beträgt dieser Heizwertverlust nur 170 kWh. Setzt man einen Heizölpreis von 13 Cent pro Kilowattstunde an, gehen durch das alte Fenster pro Jahr 65,00 Euro an Heizkosten verloren. Durch die neuen Fenster reduziert sich der Verlust auf 22,10 Euro. Durch den Fenstertausch lassen sich also jährlich 42,90 Euro an Heizkosten sparen.
Weitere Vorteile neuer Fenster
Der Einbau hochwertiger Wärmeschutzfenster senkt nicht nur den Energieverbrauch, sondern bietet auch weitere Vorteile – etwa einen besseren Schutz vor Einbrechern und eine effektivere Schalldämmung.
Für einen sicheren Einbruchschutz sollten Sie auf stabile Rahmenkonstruktionen, Sicherheitsglas und abschließbare Griffe achten. Die Widerstandsklassen RC1 bis RC6 zeigen an, wie gut ein Fenster gegen Einbruch schützt. Ein empfehlenswerter Einbruchschutz ist ab der Widerstandsklasse RC2 gegeben.
Mehrfach verglaste Fenster schützen zudem besser vor Lärm. Die Schalldämmung ist ebenfalls in sechs Klassen eingeteilt. Die niedrigste Schallschutzklasse 1 dämpft den Lärm um etwa 25 Dezibel, die Klasse 6 um mehr als 50 Dezibel.
Mit welchen Kosten muss ich rechnen?
Die Kosten neuer Wärmeschutzfenster hängen von der Größe der Fensterfläche, dem Rahmenmaterial, der Füllung der Scheibenzwischenräume sowie von der Art der Verglasung – Zwei- oder Dreifachverglasung – ab. Die Preisunterschiede zwischen Zwei- und Dreifachverglasung sind heute allerdings so gering, dass es sich empfiehlt, direkt die energieeffizientere Dreifachverglasung zu wählen.
Für ein dreifachverglastes Fenster mit Maßen von 110 x 140 cm fallen etwa die folgenden Kosten an:
- Kunststoffrahmen: ab 230 Euro
- Kunststoff-Aluminiumrahmen: ab 440 Euro
- Aluminiumrahmen: ab 520 Euro
- Holzrahmen: ab 610 Euro
- Holz-Aluminiumrahmen: ab 1.060 Euro
Hinzu kommen die Kosten für einen fachgerechten Einbau. Entscheiden Sie sich für eine zusätzliche Einbruch- oder Schallschutzsausstattung, müssen Sie mit entsprechend höheren Kosten rechnen. Auch Sondermaße, zum Beispiel runde Fenster, sind für gewöhnlich teurer.
Gibt es Fördermittel für den Einbau von Wärmeschutzfenstern?
Für den Einbau von Wärmeschutzfenstern können Sie verschiedene Fördermaßnahmen beantragen. Im Jahr 2021 hat die Bundesregierung die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) eingeführt. Letzte Anpassungen wurden im Januar 2023 vorgenommen. Seitdem stehen folgende Fördermittel zur Wahl:
Förderung für Einzelmaßnahmen: Für Einzelmaßnahmen wie den Tausch der Fenster erstattet das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) 15 Prozent der Investitionskosten. Der förderbare Höchstbetrag liegt bei 60.000 Euro. Fünf Prozent zusätzlichen Zuschuss gibt es, wenn Sie vor der Sanierung einen individuellen Sanierungsplan erstellen lassen.
KfW-261-Kredit: Eine weitere Fördermöglichkeit ist der Kredit 261 der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Wird durch die Sanierungsmaßnahmen die Effizienzhausstufe 85 oder besser erreicht, gibt es bis zu 120.000 Euro Kredit je Wohneinheit, zu Zinssätzen ab 0,16 Prozent. Erfüllt die Immobilie nach der Sanierung die Kriterien für eine Eneuerbare-Energie-Klasse, steigt der maximale Kreditbetrag auf 150.000 Euro. Voraussetzung für die KfW-Förderung ist, dass die Sanierungs- und Baumaßnahmen von Energieeffizienz-Experten begleitet werden. Für die Fachplanung und Bauberatung gibt es einen Kostenzuschuss in Höhe von 50 Prozent.
Regionale Förderprogramme: Neben der Förderung auf Bundesebene gibt es auch regionale Förderprogramme. Zuschüsse in Höhe von mehreren Tausend Euro sind möglich. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Stadtverwaltung, welche Möglichkeiten bestehen.
Energie sparen mit neuen Fenstern – der Fenstertausch lohnt sich
Sind in Ihrem Zuhause noch alte Einfach- oder Doppelfenster verbaut, lohnt sich der Austausch. Die Investitionskosten machen sich durch langfristige Einsparungen bei den Heizkosten bezahlt und können durch verschieden Fördermaßnahmen aufgefangen werden. Besonders energieeffizient sind Wärmeschutzfenster mit Dreifachverglasung. Sie lassen bis zu 70 Prozent weniger Wärme entweichen als einfach verglaste Scheiben. Eine gute Wärmedämmung wird aber nur in Kombination mit einem hochwertigen Rahmen, einem stabilen Rahmenverbund und einem fachgerechten Einbau erreicht. Den Fenstertausch überlassen Sie daher am besten einer Fachfirma.
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