Ob Wandern im Wald, Spazierengehen im Park oder Grillen im Garten – wenn im Frühling die Sonne lacht, zieht es viele Menschen nach draußen in die Natur. Mit den steigenden Temperaturen sind auch die Zecken wieder aktiv und lauern im hohen Gras, Unterholz und Gebüsch auf Beute. Zecken zapfen Menschen und anderen Wirtstieren nicht nur Blut ab, sondern übertragen auch gefährliche Krankheiten, wie z. B. Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) und Borreliose. Deshalb sollten Sie einem Zeckenstich vorbeugen. Wir erklären Ihnen, wie Sie sich vor Zecken schützen und welche Zeckenschutzmittel empfehlenswert sind. Lesen Sie auch, woran Sie einen Zeckenbiss erkennen und was im Falle eines Zeckenstichs zu tun ist.
Empfehlenswerter Zeckenschutz für Menschen aus dem Test der Stiftung Warentest 5/2017
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Wo leben Zecken und wann sind sie besonders aktiv?
Zoologisch gesehen sind Zecken eine Unterart der Milben und gehören damit zu den Spinnentieren. Die Zecke ist ein Parasit, das bedeutet, sie ernährt sich vom Blut ihrer Wirtstiere. Anders als Mücken benötigen Zecken für ihre geringe Körpergröße vergleichsweise viel Blut. Mit ihren Mundwerkzeugen beißen sich die Tiere an ihrem Wirt fest und saugen sich über mehrere Tage lang voll. Wenn sie nicht entfernt werden, können sie bis zu zwei Wochen an einem Wirt saugen. Als Wirtstiere dienen dabei prinzipiell alle Säugetiere.
Zecken sind weltweit verbreitet. Von den in Deutschland lebenden einheimischen Zeckenarten befällt der Gemeine Holzbock Menschen besonders häufig. Die Parasiten sitzen an Grashalmen und niedrigen Büschen, auf abgefallenem Laub oder im Unterholz und warten dort, bis ein geeigneter Wirt vorbeikommt. Dann krallen sie sich an Schuhe, Hose oder direkt am Bein fest und krabbeln so lange umher, bis sie eine geeignete Stelle zum Zustechen finden. Dabei bevorzugen sie gut durchblutete und möglichst haarlose Stellen, zum Beispiel Kniekehlen. Hauptsächliche Zeckensaison in Deutschland ist von März bis Oktober. Die Spinnentiere mögen es zwar feucht und warm, doch schon ab 8° C können sie sich weitervermehren. Auch an warmen Wintertagen sind Spaziergänger daher vor den Parasiten nicht sicher.
Welche Krankheiten übertragen Zecken?
Der Gemeine Holzbock und andere Zeckenarten stechen biologisch gesehen zwar mit ihren Mundwerkzeugen durch die Haut; im Volksmund spricht man aber dennoch vom Zeckenbiss. Und der sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Die Tiere übertragen nämlich gefährliche Krankheiten. Die häufigsten Krankheiten:
FSME: In bestimmten Risikoregionen übertragen rund 0,1 bis 5 Prozent der Blutsauger die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME), eine Hirnhautentzündung, die bleibende Schäden nach sich ziehen kann. Diese Zeckengebiete liegen beispielsweise in Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen, aber auch in Niedersachsen. Gegen FSME schützt eine Impfung, die allgemein als Zeckenimpfung bekannt ist.
Borreliose: Bis zu 35 Prozent der Spinnentiere in ganz Deutschland tragen Borrelien in sich. 6 bis 8 Prozent der Betroffenen erkranken nach einem Zeckenbiss an Borreliose. Die Borrelien befallen das Nervensystem, was zu neurologischen Ausfällen bis hin zur Lähmung führt. Die Krankheit sollte möglichst frühzeitig mit Antibiotika behandelt werden. Typische Zeckenbiss-Symptome sind eine sich ringförmig ausbreitende Rötung um die Einstichstelle und eine grippeartige Erkrankung.
Ehrlichiose: Die Ehrlichiose ist eine Krankheit, die vor allem von in den USA verbreiteten Zecken übertragen wird.
Fleckfieber: Vor allem im Mittelmeerraum übertragen Zecken das Fleckfieber.
CCHFV: In Südosteuropa, Asien und Afrika können Zeckenbisse außerdem das Virus CCHFV übertragen und die Blutgerinnungskrankheit Krim-Kongo-Fieber auslösen.
Wie können Sie sich vor Zeckenstichen schützen?
Die wirksamste Möglichkeit, sich vor den oben genannten Krankheiten zu schützen, besteht darin, sich gar nicht erst stechen zu lassen. Einem Zeckenstich können Sie z. B. durch spezielle Zeckenschutzmittel vorbeugen. Die Auswahl ist groß: Es gibt Zeckenschutz zum Sprühen, Cremes und Lotionen. Die Mittel enthalten Antiparasitika, welche die Holzböcke durch ihren Geruch abschrecken sollen. Die Hersteller versprechen eine langanhaltende Wirkung – doch ein Test der Stiftung Warentest hat gezeigt, dass die Wirkung der meisten Zeckenschutzmittel nur wenige Stunden anhält. Dennoch empfehlenswert sind Autan Family Care und Autan Active, Anti Brumm Forte und Anti Brumm Naturel, Quartett Anti Zecke und das Hansaplast Anti-Zeckenspray.
Weitere Tipps zum Zeckenschutz:
- Wählen Sie die richtige Kleidung: Tragen Sie lange Hosen und lange Ärmel, ziehen Sie außerdem die Socken über die Hosenbeine. Auf heller Kleidung erkennen Sie kleine Krabbeltiere schneller als auf dunkler.
- Meiden Sie zur Zeckensaison wenn möglich hohes Gras und Unterholz.
- Leben Sie in FSME-Risikogebieten oder planen eine Reise dorthin, lassen Sie sich außerdem impfen. Die Zeckenimpfung ist besonders für Kinder wichtig, aber auch ein sinnvoller Schutz für Erwachsene.
- Suchen Sie nach jedem Aufenthalt im Freien gründlich Ihren Körper ab. Zecken sitzen besonders gerne an dünnen und warmen Hautstellen, achten Sie daher besonders auf Knie- und Ellenbeugen sowie Achselhöhlen.
Zeckenstich – was tun?
Und wenn Sie doch von einer Zecke gestochen wurden? Dann sollten Sie den Blutsauger so schnell wie möglich entfernen. Möchten Sie Zecken entfernen, helfen diese Tipps:
- Fassen Sie den Körper mit einer Zeckenzange (hier erhältlich) und drehen Sie das Tier vorsichtig heraus. Greifen Sie das Tier dabei möglichst nah an der Haut.
- Als Werkzeuge zum Zecken entfernen eignen sich auch eine Zeckenpinzette oder eine Zeckenkarte. Diese entfernen die Tiere mit einer Hebelbewegung.
- Reinigen Sie die Einstichstelle nach dem Entfernen und desinfizieren Sie sie mit Jod oder einem anderen Desinfektionsmittel.
Manchmal bleibt ein Teil des Zeckenkopfes in der Haut stecken. Dabei handelt es sich um den Stechapperat. Dieser fällt in der Regel nach einiger Zeit von selbst heraus. Experten empfehlen, die Holzböcke nach dem Entfernen in ein Papiertuch zu legen und mit einem festen Gegenstand zu zerdrücken. So vermeiden Sie es, in Berührung mit den Körperflüssigkeiten der Tiere zu kommen.
Achtung: Bemerken Sie eine Rötung rund um die Einstichstelle, suchen Sie schnellstmöglich einen Arzt auf.
Schützen Sie auch Ihre Haustiere
Zecken befallen nicht nur Menschen, sondern auch Haustiere. Auch Hunde und Katzen können sich dabei mit Borrelien, FSME, Babesiose oder Ehrlichiose infizieren, seltener auch mit weiteren Krankheiten. Hundebesitzer können ihren vierbeinigen Freund gegen Borreliose impfen lassen. Hunde und freilaufende Katzen können Sie zudem durch spezielle Spot-On Präparate schützen. Diese werden auf den Nacken des Tieres aufgetragen; die enthaltenen Kontaktantiparasitika lassen Zecken beim Versuch, Blut zu zapfen, absterben. Zeckenhalsbänder für Hunde und Katzen (hier erhältlich) verbreiten ein ähnliches Gift, sogenannte Akarizide.
Fazit: Mit dem richtigen Impfschutz, passender Kleidung und guten Zeckenschutzmitteln ausgestattet, kann der Sommer zum Vergnügen für Mensch und Tier werden – ganz ohne Angst vor lästigen Blutsaugern.
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