Laut polizeilicher Kriminalstatistik wurden im Jahr 2020 rund 260.000 Räder geklaut. Die Zahl der gestohlenen Fahrräder sinkt zwar seit einigen Jahren, ist das Fahrrad jedoch erst einmal weg, besteht kaum eine Chance, es noch einmal wiederzusehen. Wer sein Rad liebt, legt sich daher mindestens ein, besser noch zwei stabile Fahrradschlösser zu. Wer ein Fahrradschloss kaufen möchte, hat dabei verschiedene Varianten zur Auswahl: Bügelschlösser, Faltschlösser, Kettenschlösser, Rahmenschlösser und Textilmantelschlösser versprechen alle, das Rad vor Langfingern zu schützen. Welche Variante die höchste Sicherheit bietet, hat Stiftung Warentest geprüft (Heft 5/2021). Welches Fahrradschloss ist das beste? Im Vergleich erweist sich die Hälfte aller Testkandidaten als gut. Aufbruchsicher sind sogar noch mehr, fünf Schlösser fallen allerdings aufgrund ihrer Schadstoffbelastung durch.
Die besten Fahrradschlösser im Test von Stiftung Warentest 5/2021
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Bestes Bügelschloss im Test: Abus Granit Plus 640/135HB150
Als einziges der fünf Bügelschlösser im Test erhält das Abus Granit Plus 640/135HB150 die Note „Gut“. Aufbruchversuchen hält es zuverlässig stand und erweist sich als sehr haltbar. Zudem ist es schadstofffrei verarbeitet. Die Handhabung ist etwas umständlich und wie alle Bügelschlösser bietet auch der Testsieger nur wenig flexible Anschlussmöglichkeiten.
Die Note „Befriedigend“ geht an das Trelock U4 Mini, das nur eine mittelmäßige Aufbruchsicherheit bietet. Die Bügelschlösser Burg-Wächter 1580 HB 165 / 200, Axa Newton Pro 190 und Kryptonite New York Lock Fahgettaboutit Mini fallen alle mit der Note „Mangelhaft“ durch. Sie bieten zwar eine gute bis sehr gute Aufbruchsicherheit, im Labor weisen die Tester jedoch Schadstoffe nach. Das Burg-Wächter Schloss enthält Naphthalin, bei den Schlössern von Axa und Kryptonite liegt der Gehalt an Weichmachern oberhalb des Grenzwertes.
Bestes Faltschloss im Test: Kryptonite Kryptolok 685 Folding Lock
Testsieger unter den Faltschlössern ist das Kryptonite Kryptolok 685 Folding Lock. Durch hohe Stabilität sowie eine haltbare und schadstofffreie Verarbeitung überzeugt das Fahrradschloss im Test. Das Öffnen und Schließen könnte sich einfacher gestalten, auch die Handhabung der Halterung ist etwas umständlich. Insgesamt gibt es die Note „Gut“.
Das Trelock FS 480 Cops erhält ebenfalls die Note „Gut“. Überzeugen können vor allem die sehr haltbare und schadstofffreie Verarbeitung. Gegenüber Aufbruchversuchen bewährt es sich nur mittelmäßig gut. Das Abus Bordo Big 6000 (etwa 100 Euro) erweist sich ebenfalls als nicht ganz aufbruchfest und erhält die Note „Befriedigend“. Das RFR Ready For Race Faltschloss L (etwa 50 Euro) stellt für Fahrraddiebe leider kein großes Hindernis dar und bekommt daher nur die Endnote „Mangelhaft“.
Bestes Kettenschloss im Test: Axa Newton Promoto+ 4 100/10,5
Das Axa Newton Promoto+ 4 100/10,5 bietet mit die beste Aufbruchsicherheit im Test. Es ist zudem sehr haltbar verarbeitet und weitestgehend frei von Schadstoffen. Ein Schwachpunkt ist die umständliche Handhabung. Vor allem für das hohe Gewicht gibt es Punktabzug. Insgesamt bekommt das Kettenschloss jedoch die Note „Gut“.
Als sehr aufbruchsicher erweisen sich auch die Kettenschlösser Decathlon B’Twin 900 Chain L, Kryptonite New York Chain 1210, Abus Ivy Chain 9210/110 und Trelock BC 680. Das Kryptonite und Abus Schloss erhalten in dieser Kategorie sogar Bestnoten. Insgesamt sind alle vier Schlösser „gut“. Das Hiplock Gold bietet Fahrraddieben ebenfalls kaum Chancen, die Tester weisen im Labor jedoch Weichmacher in der Kettenummantelung nach. Daher gibt es nur die Note „Mangelhaft“.
Die sichersten Fahrradschlösser im Test von Stiftung Warentest 3/2023
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Bestes Rahmenschloss im Test: Trelock RS 453 Protect-O-Connect
Das Trelock RS 453 Protect-O-Connect überzeugt durch eine sehr haltbare Verarbeitung und ist weitestgehend frei von Schadstoffen. Im Aufbruchtest bewährt es sich ebenfalls. Die Handhabung gestaltet sich jedoch etwas umständlich, vor allem aufgrund des recht hohen Gewichts. Die Tester vergeben die Endnote „Gut“.
Die Rahmenschlösser Abus ProShield + Chain + Bag 5950 und Axa Defender erweisen sich Aufbruchversuchen gegenüber als nicht ganz so standhaft wie der Testsieger. Das Abus Rahmenschloss ist zudem leicht mit Schadstoffen belastet. Beide erhalten die Endnote „Befriedigend“.
Litelock präsentiert ein gutes Textilmantelschloss
Unter den beiden getesteten Textilmantelschlössern kann das Litelock Gold Wearable, Größe L mit einer zuverlässigen Aufbruchsicherheit überzeugen. Es haltbar verarbeitet und enthält keine Schadstoffe. Minuspunkte erhält das Fahrradschloss im Test für die umständliche Handhabung. Insgesamt bekommt das Textilmantelschloss die Note „Gut“.
Im Tex-Lock Eyelet M mit U-Lock weisen die Tester polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) oberhalb des zulässigen Grenzwertes nach. Aufbruchversuchen hält es zudem nur mittelmäßig stand. Daher gibt es nur die Endnote „Mangelhaft“.
Welches Fahrradschloss ist am sichersten?
Welches Fahrradschloss ist am sichersten? Insgesamt schneiden die Kettenschlösser am besten ab. Sie bestehen aus massiven Metallgliedern und lassen sich von Fahrraddieben nur schwer knacken. Zudem können sie vielseitig an Pfosten, Zäunen und Masten angeschlossen werden. Die hohe Stabilität geht jedoch mit einem hohen Gewicht einher.
So schlagen sich die anderen Varianten im Test:
- Bügelschlösser sind ebenfalls sehr aufbruchsicher. Aufgrund ihrer unflexiblen Bauweise lassen sie sich aber nicht überall anschließen.
- Textilmantelschlösser erweisen sich im Test als widerstandsfähiger als sie auf den ersten Blick wirken. Der Textilmantel umhüllt einen Metallkern, der sich nur schwer durchtrennen lässt. In der Handhabung sind sie jedoch recht sperrig.
- Faltschlösser, die sich wie ein Zollstock ein- und aufklappen lassen, sind zwar flexibel, aber nicht so sicher wie Ketten- und Bügelschlösser. Einzig das Kryptonite Kryptolok 685 bietet im Test eine vergleichbare Sicherheit.
- Ein fest verbautes Rahmenschloss dient eher als Wegfahrsperre für kurze Besorgungen. Da das Rad nicht an einen externen Gegenstand angeschlossen wird, können Diebe es immer noch wegtragen. Als Diebstahlsicherung funktionieren sie erst mit eingeklinkter Zusatzkette.
Fahrradschloss befestigen: Was gibt es zu beachten?
Was gilt es zu beachten, wenn man das Fahrradschloss befestigen möchte? Für maximale Sicherheit sollte es möglichst hoch und eng an stabilen Pfosten oder Pfählen angeschlossen werden. Maschendrahtzäune eignen sich weniger zur Befestigung, da sie sich zu schnell durchtrennen lassen. Damit Diebe nicht einfach die Räder abmontieren, sollte der Rahmen zusammen mit Vorder- oder Hinterrad angeschlossen werden. Am sichersten ist die Verwendung von zwei Schlössern unterschiedlicher Marken. Viele Fahrraddiebe sind auf eine Marke spezialisiert. Wer zwei unterschiedliche Schlösser verwendet, macht ihnen das Leben schwer.
Fazit: Kettenschlösser haben im Test von Stiftung Warentest die Nase vorn (Ausgabe 5/2021). Wer ein sicheres Fahrradschloss kaufen möchte, findet mit dem New York Chain 1210, dem Axa Newton Promoto+ 4 und dem günstigen Decathlon B’Twin 900 Chain L empfehlenswerte Modelle. Den Testsieg teilen sie sich mit dem Faltschloss Kryptonite Kryptolok 685.
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