Lebensmittel online bestellen: Wer liefert schnell und zuverlässig?
Einkaufen kostet Zeit. Und dann müssen die schweren Taschen auch noch bis nach Hause getragen werden. Wer sich das ersparen möchte, kann Lebensmittel online bestellen. Rund 33 Prozent der deutschen Verbraucher haben einer BVDW-Umfrage zufolge schon einmal in einem Online-Supermarkt eingekauft. Einen entsprechenden Service bieten mittlerweile viele Unternehmen an, darunter auch Supermarktketten wie Rewe und real sowie Online-Versandhändler wie Amazon. Doch welches ist der beste Lebensmittel-Lieferservice? Dieser Frage ist Stiftung Warentest nachgegangen und hat zehn Lebensmittel-Lieferdienste im Vergleich gegenübergestellt. Das Ergebnis: Kein einziger der Testkandidaten zeigt eine rundum überzeugende Leistung. Ein großer Schwachpunkt ist die Kühlung der Lebensmittel auf dem Weg vom Händler zum Käufer. Kühl- und Tiefkühlware kommt häufig zu warm beim Kunden an. Am besten gelingt die Kühlung bei AmazonFresh und beim Testsieger MyTime.de.
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Lebensmittel liefern lassen: MyTime ist zuverlässig und schnell
Selbst der beste Lebensmittel-Lieferservice schneidet im Vergleich der Stiftung Warentest nur mit der Note „Befriedigend“ ab. MyTime.de gehört zur ostfriesischen Bünting-Gruppe und ist bundesweit tätig. Die Webseite bietet gute und ausführliche Informationen zu den Produkten, die Lieferung erfolgt im Test meist zuverlässig. Die Kühlware bleibt bei den meisten Testlieferungen kühl, MyTime.de berechnet allerdings einen Kühlzuschlag von 4,90 Euro. Die Datenschutzerklärung weist nur geringe Mängel auf. Allerdings fällt recht viel Transportmüll an.
Die Ergebnisse für MyTime.de im Überblick:
+ Informationen auf der Webseite
+ unkritisches Datensendeverhalten des Webbrowsers
+ unkritisches Datensendeverhalten der iOS-App
+ nur geringe Mängel in den AGB/ der Datenschutzerklärung
– Lieferung
– Bestellung
– kritisches Datensendeverhalten der Android-App
Merkmale:
✓ Liefergebiet: Deutschlandweit
✓ Sortiment: Bioprodukte, Obst & Gemüse, Fleisch & Fisch, Tiefkühlware, Drogerie-Artikel, Tiernahrung
✓ Anzahl Lebensmittel/ davon bio: 13.100/ 580
✓ Belieferung: Citypost, DHL und DPD
✓ Mindestbestellwert: keiner
✓ Lieferkosten: 4,99 Euro
✓ Aufschlag für: gekühlte Ware, tiefgekühlte Ware, Lieferzeitfenster
✓ frühestmögliche Lieferung nach Bestellung: am nächsten Tag
✓ längsmögliche Vorausbestellung: 17 Tage
✓ Zahlungsmöglichkeiten: Sofortüberweisung, Rechnung, Paypal, Kreditkarte, Paydirekt
Bringmeister.de: Barzahlung bei Lieferung möglich
Bringmeister.de gehört zur Edeka-Gruppe und beliefert Berlin und München. Die Ware können Kunden bei der Lieferung bequem bar oder per Kreditkarte bezahlen. Die Liefergebühren sind gestaffelt und liegen zwischen 1,99 Euro und 6,99 Euro. Die Waren der Testsendungen bleiben meist kühl, bei zwei Kühlartikeln war allerdings das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen. Die Gesamtnote lautet „Befriedigend“.
Die Ergebnisse für Bringmeister.de im Überblick:
+ Informationen auf der Webseite
+ unkritisches Datensendeverhalten des Webbrowsers
+ nur sehr geringe Mängel in den AGB/ der Datenschutzerklärung
– Lieferung
– Bestellung
Merkmale:
✓ Liefergebiet: Berlin, München und jeweiliges Umland
✓ Sortiment: Bioprodukte, Obst & Gemüse, Fleisch & Fisch, Tiefkühlware, Drogerie-Artikel, Tiernahrung
✓ Anzahl Lebensmittel/ davon bio: 15.300/ 1.500
✓ Belieferung: eigener und weitere Lieferdienste wie Liefery
✓ Mindestbestellwert: 40 Euro
✓ Lieferkosten: 1,99 bis 6,99 Euro
✓ Mindestbestellwert für kostenlose Lieferung: 100 Euro
✓ frühestmögliche Lieferung nach Bestellung: 6 Stunden später
✓ längsmögliche Vorausbestellung: 30 Tage
✓ Zahlungsmöglichkeiten: Lastschrift, Rechnung, Paypal, bar oder per Kreditkarte bei Lieferung
Rewe liefert Lebensmittel in 75 Städten
Wer Lebensmittel im Internet bestellen möchte, kann in 75 deutschen Städten den Lieferservice von Rewe nutzen. Die Supermarktkette liefert mit einem eigenen Bringdienst. Der Mindestbestellwert liegt bei 50 Euro und entfällt erst ab einem Bestellwert von 120 Euro. Die Bestellung kann auch in der nächsten Filiale abgeholt werden, das kostet 2 Euro Servicegebühr. Auch beim Online-Supermarkt von Rewe hapert es mit der Kühlung: Im Test kommt die Hälfte der bestellten Kühlwaren warm an. Insgesamt vergibt Stiftung Warentest die Note „Befriedigend“.
Die Ergebnisse für Rewe im Überblick:
+ Informationen auf der Webseite
+ unkritisches Datensendeverhalten des Webbrowsers
+ nur sehr geringe Mängel in den AGB/ der Datenschutzerklärung
– Lieferung
– Bestellung
– kritisches Datensendeverhalten der Android- und iOS-App
Merkmale:
✓ Liefergebiet: 75 Städte im Bundesgebiet
✓ Sortiment: Bioprodukte, Obst & Gemüse, Fleisch & Fisch, Tiefkühlware, Drogerie-Artikel, Tiernahrung
✓ Anzahl Lebensmittel/ davon bio: 9.600/ 1.150
✓ Belieferung: eigener und weitere Lieferdienste wie DHL
✓ Mindestbestellwert: 50 Euro
✓ Lieferkosten: 2,90 bis 5,90 Euro
✓ Mindestbestellwert für kostenlose Lieferung: 120 Euro
✓ Aufschlag für Getränke
✓ frühestmögliche Lieferung nach Bestellung: nächster Tag ab 7:00 Uhr
✓ längsmögliche Vorausbestellung: 13 Tage
✓ Zahlungsmöglichkeiten: Lastschrift, Rechnung, Paypal, Kreditkarte
AmazonFresh bietet den zuverlässigsten Service
Die Note „Befriedigend“ vergibt Stiftung Warentest auch an AmazonFresh und den Getnow Supermarkt. AmazonFresh (Lieferkosten im Abo: 9,99 Euro, sonst 5,99 Euro) beliefert Berlin, Hamburg, München und Potsdam, steht allerdings nur für Prime-Kunden zur Verfügung. Als einziger Lebensmittel-Lieferservice im Vergleich erhält der Dienst die Note „Gut“ für den Prüfpunkt „Lieferung“. Allerdings hat Amazon die Datenschutzerklärung nicht an die neue Datenschutzgrundverordnung angepasst. Das führt zur Abwertung. Der Getnow Supermarkt (Lieferkosten 4,90 Euro bis 60 Euro Warenwert) kooperiert mit dem Großhändler Metro. Der Dienst liefert innerhalb von 90 Minuten, allerdings ist im Test die Hälfte der kühlpflichtigen Produkte zu warm. Zwei Lieferungen kommen zunächst nicht an, da sie nicht den Lieferbedingungen von DHL entsprochen haben.
Schwache Kühlung, schwacher Service: 5 Lebensmittel-Lieferdienste sind „ausreichend“
An fünf Lebensmittel-Lieferservices im Test vergeben die Tester die Note „Ausreichend“:
- Amorebio (Lieferkosten 4,95 Euro bis 50 Euro Warenwert) liefert bundesweit und bietet relativ günstige Bioprodukte. Allerdings sind die Bestellungen recht lange unterwegs, Kunden können den Zeitpunkt der Zustellung kaum steuern. Die Webseite weist Sicherheitslücken auf.
- Lebensmittel online bestellen können Kunden auch im Real Lebensmittelshop (Lieferkosten zwischen 2,95 und 5,95 Euro bis 110 Euro Warenwert). Im Test sind jedoch die meisten Kühlprodukte zu warm.
- Auch der Allyouneed Supermarkt (Lieferkosten 6,90 Euro bis 60 Euro Warenwert, ab 85 Euro Bestellwert frei), ein Tochterunternehmen der Deutschen Post, kann die bestellten Waren nicht ausreichend kühlen.
- Zu warm sind auch viele Kühlwaren, die Stiftung Warentest bei Natur.com (Lieferkosten 3,95 Euro bis 4,95 Euro, ab 50 Euro Bestellwert frei) bestellen lässt. Zudem gibt es Schwächen beim Service, zwei Bestellungen wurden aus ungeklärten Gründen storniert.
- Food.de (Lieferkosten 5 Euro) fällt positiv auf, da der Lieferant die Verpackung gleich wieder mitnimmt. Doch die Informationen auf der Webseite fallen spärlich aus und fast alle Kühlwaren kommen zu warm an.
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Lebensmittel liefern lassen: Die Vorteile und Nachteile
Die Vorteile:
+ Bestellung unabhängig von Ladenöffnungszeiten möglich
+ Kunden müssen Einkäufe nicht nach Hause tragen
+ Zeitersparnis
Die Nachteile:
– zum Teil recht hohe Versandkosten
– Lieferzeitpunkt lässt sich oft nicht genau bestimmen
– eingeschränkte Beratungsmöglichkeiten
– eventuell geringere Auswahl als im Supermarkt
– Kühlwaren kommen häufig zu warm beim Kunden an
– abhängig vom Lieferdienst entsteht viel Verpackungsmüll
Wie gut schützen Online-Supermärkte Ihre Daten?
Die Datenschutzerklärungen der meisten Testkandidaten weisen nur geringe oder sehr geringe Mängel auf. Eine Ausnahme ist AmazonFresh: Die Datenschutzerklärung entspricht nicht der Datenschutzgrundverordnung. Das Datensendeverhalten der Webseiten beurteilt Stiftung Warentest bei den meisten Anbietern als unkritisch. Schwächen gibt es bei Amorebio und Food.de: Bestellen Nutzer über ein offenes WLAN, können Hacker die Verschlüsselung knacken. Bestellungen im geschlossenen WLAN sind jedoch sicher. Vier Anbieter bieten ihren Kunden eine App für Android und iOS: MyTime.de, Rewe, AmazonFresh und der Real Lebensmittelshop. Sechs der insgesamt acht Apps weisen ein kritisches Datensendeverhalten auf. Sie geben Namen des Mobilfunknetzbetreibers an die Händler weiter. Theoretisch könnte diese Information zu Werbezwecken eingesetzt werden.
Fazit: AmazonFresh liefert am zuverlässigsten. Von den Lebensmittel-Lieferservices im Test der Stiftung Warentest (Heft 10/2018) bietet AmazonFresh die beste Leistung, weist allerdings Datenschutz-Schwächen auf. Wer kein Amazon Prime-Kunde werden möchte, kann bei MyTime.de bestellen. Der Testsieger liefert zuverlässig, die meisten Waren bleiben kühl.
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