Black Friday und Cyber Monday: In den USA gehören diese beiden Begriffe längst fest zur Vorweihnachtszeit. Der „Schwarze Freitag“ eröffnet traditionell das Weihnachtsgeschäft, am Montag danach wartet der Online-Handel mit Sonderangeboten zum Cyber Monday auf. Auch in Deutschland haben sich die beiden Angebotstage mittlerweile etabliert. Einzelhandel und Online-Shops versprechen Top-Produkte zu Top-Preisen. Online ist oft schnelles Zuschlagen gefragt, denn Shops wie Amazon bieten die Sonderpreise auf bestimmte Artikel nur für wenige Stunden an. Aber können Verbraucher mit den Rabattaktionen tatsächlich sparen? Stiftung Warentest hat den Schnäppchen-Check gemacht und die Preisentwicklung für 50 Produkte mit „sehr guten“ und „guten“ Testergebnissen analysiert. Das Ergebnis: Die Rabatt-Tage lohnen sich nur selten. Mit anderen Strategien lassen sich eher Schnäppchen machen.

Was ist Black Friday?

Was ist der Black Friday eigentlich? Unter diesem Namen ist in den USA der Freitag nach Thanksgiving bekannt. Thanksgiving fällt jeweils auf den vierten Donnerstag im November. Den darauf folgenden Freitag nehmen sich viele US-Amerikaner frei, um das lange Wochenende mit der Familie zu genießen und die ersten Weihnachtseinkäufe zu tätigen. Der Einzelhandel macht sich diese Tradition zunutze und versucht, die Kunden mit Sonderangeboten anzulocken. Der Begriff „Black Friday“ soll das erste Mal 1961 von der Polizei in Philadelphia genutzt worden sein, um die Menschenmassen vor den Geschäften zu beschreiben. In den USA dient das Shopping-Spektakel als wichtiger Indikator für das Weihnachtsgeschäft.

Wann ist Black Friday?

Der „Schwarze Freitag“ fällt jeweils auf den Freitag nach Thanksgiving, also auf den vierten Freitag im November.

Wann ist Black Friday in diesem und in den kommenden Jahren?

  • 29. November 2024
  • 28. November 2025
  • 27. November 2026

Wie lange dauert Black Friday?

Ursprünglich war die Rabattaktion als eintägiges Shopping-Event gedacht. Viele Händler verlängern die Angebote heute jedoch auf mehrere Tage oder sogar eine Woche. Wie lange dauert der Black Friday also? Das hängt in erster Linie von den jeweiligen Einzelhändlern ab.

Black Friday in Deutschland

Im Jahr 2006 kommt der Rabatt-Tag schließlich auch nach Deutschland. Apple gewährt an diesem vierten Freitag im November erstmals besonders günstige Angebote auf seine Produkte. Viele Einzelhändler ziehen nach, vor allem Elektronikhändler wie Media Markt und Saturn. Zehn Jahre später sichert sich ein chinesisches Unternehmen die Rechte an der Wortmarke „Black Friday“ und verschickt Abmahnungen an Einzelhändler und Online-Shops. 2018 gibt das Deutsche Patent- und Markenamt dem Löschantrag der Marke stand, der Hongkonger Markeninhaber legt jedoch Beschwerde gegen diese Entscheidung ein. Ein endgültiges Urteil steht noch aus. Derweil gewinnt die Rabattaktion am vierten Freitag im November in Deutschland immer weiter an Beliebtheit. Media Markt führt den „Red Friday“ ein, Saturn veranstaltet die „Black Week“. Der Online-Händler Zalando unterbreitet seinen Kunden bereits ab Montag vor Thanksgiving Sonderangebote.

Was ist Cyber Monday?

Als Antwort auf die Rabattaktion des stationären Einzelhandels haben Online-Shops den Cyber Monday geschaffen. Was ist der Cyber Monday? Kurz gesagt handelt es sich dabei um eine weiteren Rabatt-Tag, an dem Online-Händler attraktive Schnäppchen versprechen. Amazon bringt 2010 den Cyber Monday nach Deutschland. Zum Start bietet der Online-Riese seinen Kunden 30 Produkte in stark limitierter Stückzahl zu vergünstigten Preisen an.

Wann ist Cyber Monday?

Der Cyber Monday fällt auf den Montag nach Thanksgiving, liegt also zwischen dem 26. November und dem 2. Dezember.

Wann ist Cyber Monday in diesem und den kommenden Jahren?

  • 02. Dezember 2024
  • 01. Dezember 2025
  • 30. November 2026

Seit 2011 gibt es nicht mehr nur am Montag Rabatte, Amazon weitet die Aktion auf drei Tage aus. Seit 2012 dauert die Sonderpreis-Aktion sogar eine ganze Woche lang. Während dieser sieben Tage gibt es zahlreiche sogenannte „Blitzangebote“: Amazon bietet mehrere hunderttausend Produkte aus verschiedenen Kategorien maximal zwei Stunden lang zum vergünstigen Preis an. Seit 2015 gehört auch der Black Friday zur Angebotswoche bei Amazon. Erste Angebote gibt es nun bereits in der sogenannten „Pre-Cyber Monday Woche“ ab Mitte November.

Lohnt sich das Shoppen an den Rabatt-Tagen?

Für den Einzelhandel lohnen sich die Rabattaktionen auf jeden Fall. Seit 2005 erzielt der US-amerikanische Einzelhandel am Black Friday den höchsten Umsatz des Jahres. In Deutschland verdienen vor allem die Online-Händler gut an den beiden Angebotstagen, die Umsätze während der Rabattaktionen steigen seit Jahren. Doch lohnen sich Black Friday und Cyber Monday auch für den Verbraucher?

Stiftung Warentest hat zum Black Friday 2019 den Schnäppchen-Check gemacht. Im November 2018 haben die Verbraucherschützer die Onlinepreise für 50 potenzielle Weihnachtsgeschenke analysiert, darunter Kaffeevollautomaten, Kopfhörer, Smartphones, Bluetooth-Lautsprecher und Fernseher, die in einem vorherigen Test die Noten „Sehr gut“ oder „Gut“ erhalten hatten.

Wirklich günstige Angebote gibt es nur in vier von 50 Fällen

Der Test von Stiftung Warentest zeigt: Außergewöhnlich niedrige Preise finden sich während der Angebotstage kaum. Nur vier von 50 geprüften Produkten sind im Testzeitraum deutlich günstiger zu bekommen als im übrigen Jahr:

  • ein Kopfhörer der Marke Jaybird Run
  • ein Kaffeevollautomat von Saeco
  • ein Bang & Olufson Lautsprecher
  • ein Denon Lautsprecher

Am Beispiel des Bose SoundSport Wireless Free Kopfhörers, dem Testsieger unter den kabellosen Kopfhörern, lässt sich dieses Ergebnis verdeutlichen: Der mittlere Online-Preis im November und Dezember 2018 liegt relativ stabil bei rund 180 Euro. Die Preisspanne im Online-Handel schwankt mit wenigen Ausnahmen zwischen 150 und 200 Euro. Vereinzelte günstigere Angebote gibt es keineswegs zum Black Friday oder in der darauffolgenden Angebotswoche, sondern erst im Januar 2019.

Wer während der Rabatt-Tage ein echtes Schnäppchen machen möchte, muss also in erster Linie Glück haben. Das bestätigt eine weitere Preisanalyse des Preisvergleichsportals idealo. Der Schnäppchen-Check untersucht die Preise von 500 Artikeln aus beliebten Produktkategorien. In keiner Kategorie gibt es mehr als 20 Prozent Preisnachlass. Einzelne Artikel allerdings lassen sich tatsächlich zum stark vergünstigten Preis finden.

Vereinzelt lassen sich Schnäppchen machen

Foto: visivasnc | Adobe Stock

Besonders großes Sparpotenzial bieten Fernseher. Die Markteinführung neuer Geräte findet meist im Frühjahr statt. In den Wochen vor Weihnachten sind viele Modelle bereits deutlich günstiger zu haben. Rund um den Black Friday kosten TV-Geräte etwa 9 Prozent weniger als im Vormonat. Zwischen November und Januar sinken die Preise sogar um bis zu 16 Prozent. Bei teureren Geräten lassen sich so mehrere Hundert Euro sparen.

Smartphones sind ebenfalls ein beliebtes Geschenk zu Weihnachten. Laut dem Schnäppchen-Check der Stiftung Warentest sinken die mittleren Preise der besten Testkandidaten im Weihnachtsgeschäft um bis zu 17 Prozent. Besonders hoch fällt das Sparpotenzial für Smartphones aus, wenn bereits ein Nachfolgemodell erhältlich ist. Relativ stabil liegt der Preis bei Kaffeevollautomaten. Wer ein Schnäppchen machen möchte, sollte bei der Auswahl des Modells und der Farbe flexibel sein.

Nicht von angeblichen Sonderangeboten locken lassen

Die zeitliche Beschränkung der Angebote verleitet viele Kunden zum Einkaufen. Verbraucher möchten schnell zuschlagen, bevor das vermeintliche Schnäppchen nicht mehr erhältlich ist. Neben der zeitlichen Verknappung setzen die Händler auf einen weiteren psychologischen Trick: Sie werben mit einem enormen Sparpotenzial. „70 Prozent billiger!“ „Jetzt 50 Prozent sparen!“ — diese und ähnliche Anzeigen sollen auf Sonderangebote aufmerksam machen. Die vermeintlichen Sonderpreise sind jedoch oft gar keine. Die angegebenen Preisnachlässe beziehen sich nämlich auf die Unverbindliche Preisempfehlung (UVP) des Herstellers. Die meisten Produkte werden ganzjährig deutlich günstiger verkauft, insbesondere im Online-Handel. Bevor Sie bei einem vermeintlichen Sonderangebot zugreifen, sollten Sie daher die Preise aufmerksam vergleichen.

Die gute Nachricht: Preise ziehen zur Weihnachtszeit nicht an

Echte Schnäppchen sind zum Black Friday und Cyber Monday zwar die Ausnahme, die Preisanalyse von Stiftung Warentest hat jedoch auch ein erfreuliches Ergebnis: Die Preise für beliebte Produkte und typische Weihnachtsgeschenke ziehen im Weihnachtsgeschäft kaum an. Viele Produkte bekommen Sie im Dezember sogar noch günstiger als im November. So sinken die Preise für Bluetooth-Kopfhörer im Dezember um 2 Prozent, Bluetooth-Lautsprecher sind um 3 Prozent preiswerter, bei Smartphones lassen sich im Durchschnitt 2 Prozent sparen. Fernseher kosten im Dezember etwa 2 Prozent weniger als im November. Im Januar sinken die Preise dann nochmals um einige Prozentpunkte.

In 5 Schritten zu richtig guten Angeboten

Geduld zahlt sich also in vielen Fällen aus. Vor allem Elektronikgeräte werden im Laufe der Zeit immer preiswerter. Berücksichtigen Sie die folgenden Tipps, können Sie Ihren Geldbeutel im Weihnachtsgeschäft noch mehr schonen. So finden Sie in 5 Schritten zu richtig guten Angeboten:

1. Nach Liste einkaufen
Wer zu Rabattaktionen unüberlegt einkauft, zahlt oft mehr als Verbraucher, die überlegt auf Shopping-Tour gehen. Machen Sie sich daher eine Liste mit den Dingen, die Sie wirklich einkaufen möchten. Legen Sie sich dabei am besten nicht zu sehr auf ein Modell fest, sondern lassen Sie auch Varianten zu. So erhöhen Sie Ihr Sparpotenzial.

2. Preisrahmen festlegen
Legen Sie fest, wie viel Sie maximal für die gewünschten Produkte ausgeben möchten. Über den mittleren Preis vieler Produkte informieren zum Beispiel die Testberichte von Stiftung Warentest.

3. Preisradar auf Vergleichswebseiten einrichten
Auf Preisvergleichsportalen können Sie sich ebenfalls einen guten Überblick über die gängigen Preise vieler Produkte verschaffen. Bei langfristig planbaren Anschaffungen lohnt es sich, ein Preisradar einzurichten und einen Wunschpreis festzulegen. Das Portal informiert Sie dann, wenn der gewünschten Artikel zum festgelegten Preis zu haben ist.

4. Online-Shops vor der Bestellung genau prüfen
Leider versuchen auch Betrüger, von beliebten Rabattaktionen wie dem Black Friday und dem Cyber Monday zu profitieren. Falsche Online-Shops locken Käufer zum Beispiel mit besonders niedrigen Preisen — doch nach der Bezahlung kommt die Ware nie beim Besteller an. Bevor Sie bestellen, prüfen Sie daher immer das Impressum des Online-Shops und lesen sich Nutzerrezensionen durch.

5. Nicht stressen lassen
Zeitdruck und Exklusivität der Angebote sind wichtige Marketingmaßnahmen. Lassen Sie sich davon nicht unter Druck setzen. Bleiben Sie gelassen und verzichten Sie im Zweifel lieber auf ein Schnäppchen. Das nächste Angebot lässt bestimmt nicht lange auf sich warten.

Fazit: Sparpotenzial rund um den Black Friday ist eher gering. Wer im Weihnachtsgeschäft auf Schnäppchenjagd ist, sollte sich von Angebotstagen wie dem Black Friday und dem Cyber Monday nicht zu viel versprechen. Die Preisanalyse von Stiftung Warentest (Heft 11/2019) zeigt, dass sich nur vereinzelt echte Sonderangebote finden lassen. Wer die Augen offen hält, bei der Auswahl der Modelle flexibel bleibt und Preise vergleicht, kann dennoch einige Euro sparen.

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