Adventszeit ohne Christstollen? Für viele Genießer kaum vorstellbar. Das aus schwerem Hefeteig hergestellte Gebäck mit Butter, Rosinen und Zitronat, bestreut mit Kristall- und Puderzucker, gehört traditionell zur Vorweihnachtszeit. Besonders beliebt ist der Dresdner Christstollen. Rund 4,5 Millionen Stück wurden im Jahr 2020 verkauft – nicht nur an deutsche Kunden, sondern an Stollen-Fans in aller Welt. Die typische Form des Christstollens soll an das gewickelte Jesuskind erinnern. Der weiße Zucker symbolisiert dabei das Wickeltuch. Der Name leitet sich vom altdeutschen Wort stollo ab, das Stütze oder Pfosten bedeutet. Im folgenden Ratgeber erfahren Sie mehr über den Ursprung des Stollens, über die verschiedenen Varianten, die klassische Rezeptur und wie Sie den Christstollen aufbewahren.

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Woher kommt der Christstollen?

Die erste urkundliche Erwähnung des Christstollens geht auf das Jahr 1474 zurück. Seinen Ursprung hat das traditionelle Weihnachtsgebäck in einem einfachen Backwerk aus Wasser, Hefe und Mehl, bekannt als Stollen, Striezel oder Strutzel. Dieses Gebäck war ausschließlich als Fastenspeise zur Vorweihnachtszeit erlaubt.

Das Fastengebäck musste ohne die heute bekannten Zutaten wie Butter, Rosinen, Mandeln oder Zitronat auskommen und war eher trocken und wenig schmackhaft. Lediglich etwas Öl durfte für den Teig verwendet werden. Im ausgehenden 15. Jahrhundert bemühten sich Kurfürst Ernst von Sachsen und sein Bruder Albrecht schließlich darum, den Stollen schmackhafter zu machen, und baten den Papst Nikolaus V. darum, das religiös bedingte Butterverbot für den Striezel aufzuheben. Der Papst gab der Bitte im Jahr 1491 statt, allerdings unter der Bedingung, dass die Striezel-Bäcker für die Verwendung von Butter ein Bußgeld an die katholische Kirche zahlten. Sein Schreiben wurde als Butterbrief bekannt.

Bis das Weihnachtsgebäck nach dem heute bekannten Christstollen-Rezept gebacken wurde, sollten aber noch einige Jahrhunderte vergehen. Dem heutigen Grundrezept recht ähnlich war vermutlich ein als Zeithainer Riesenstollen in die Geschichte eingegangenes Gebäck von 1731. August der Starke ließ anlässlich einer prachtvollen Truppenschau einen mehrere Meter langen Kuchen backen und an die sächsischen Truppen verteilen. Zeitgenössischen Berichterstattern zufolge bestand das Gebäck aus 18 Scheffeln Mehl, 4.920 Eiern, 3 Tonnen Milch, 1 Tonne Hefe und 1 Tonne Butter.

Der Original Dresdner Christstollen – eine besonderer Stollen

Der Ursprung des Christstollens ist eng mit Sachsen verbunden. Bis heute kommt dem Original Dresdner Christstollen eine besondere Bedeutung unter den Weihnachtsleckereien zu. Seit 1996 ist die Bezeichnung Dresdner Christstollen marken- und patentrechtlich geschützt. Verwenden dürfen sie lediglich die Mitglieder des Schutzverband Dresdner Stollen e.V.. Der Schutzverband legt die Richtlinien für die Herstellung des traditionellen Gebäcks fest und vergibt das begehrte Dresdner Stollensiegel.

Lediglich 134 Dresdner Bäckereien und Konditoreien sind aktuell dazu berechtigt, den Dresdner Stollen anzufertigen. Für den Erhalt des Stollensiegels müssen sie die folgenden Kriterien erfüllen:

  • Die Bäckereien müssen in einem eng begrenzten Gebiet um Dresden herum ansässig sein. Dazu gehören neben der sächsischen Landeshauptstadt selbst auch das Sächsische Elbland, Moritzburg, Radebeul, Heidenau, Pirna, Ottendorf-Okrilla, Radeburg, Radeberg und Freital.
  • Die Bäcker halten die vorgegebene Grundrezeptur für den Original Dresdner Christstollen ein und verwenden nur erlesene und hochwertige Zutaten.
  • Der Stollen erreicht beim jährlichen Geschmackstest des Stollenschutzverbandes mindestens 16 von 20 Punkten.

Was sind die beliebtesten Christstollen?

Der Original Dresdner Christstollen gehört ohne Frage zu den beliebtesten Stollen in Deutschland. Christstollen aus anderen Regionen der Republik, die nach einem ähnlichen Rezept gebacken werden, bezeichnet man als Rosinenstollen. Dem Deutschen Lebensmittelbuch zufolge enthalten sie auf 100 Teile Mehl 30 Teile Butter, Margarine oder andere Milchfette, 60 Teile Rosinen, Sultaninen oder Korinthen sowie Zitronat oder Orangeat.

Eine weitere beliebte Variante des Christstollens ist der Butterstollen. Dieser muss auf 100 Teile Mehl mindestens 40 Teile Butter enthalten, ebenso 70 Teile Trockenfrüchte. Ein Zehntel der getrockneten Früchte kann durch Mandeln oder Nüsse ersetzt werden.

Wer es besonders süß mag, wählt als Weihnachtsgebäck oft einen Marzipan- oder Persipanstollen. Bei dieser Variante bestehen mindestens fünf Prozent der Teigrohmasse aus Marzipan oder Persipan. Saftig und süß ist auch der Quarkstollen, der mindestens 40 Teile Speisequark oder Frischkäse sowie 20 Teile Fett enthält.

Wer keine Rosinen oder Sultaninen mag, kann zur Weihnachtszeit einen Mandel- oder Nussstollen probieren. Die rosinenfreie Variante bleibt dank Butter ebenfalls schön saftig und besteht zu mindestens 20 Teilen aus Mandeln oder Nüssen.

Welche Zutaten enthält ein Christstollen?

Der Grundteig für einen Christstollen besteht stets aus Mehl, Butter, Milch und Hefe. Für den Original Dresdner Christstollen finden weiterhin Rosinen, Orangeat, Zitronat sowie süße und bittere Mandeln Verwendung. Die vom Schutzverband Dresdner Stollen e.V. vorgegebene Rezeptur enthält zudem Kristallzucker, Butterschmalz, Stollengewürz, Zitronenschalenpaste, Speisesalz und Puderzucker. Nicht erlaubt sind Margarine, künstliche Aromen und Zusatzstoffe. Da jede Dresdner Traditionsbäckerei einem eigenen Familienrezept folgt, gibt es trotz der strengen Vorgaben große Unterschiede im Geschmack.

Christstollen-Rezept: So backen Sie Ihren eigenen Weihnachtstollen

Möchten Sie einen Christstollen selber backen, dürfen Sie das Dresdner Grundrezept natürlich nach Belieben abwandeln. Als Basis kann das folgende Christstollen-Rezept dienen.

Die Zutaten:

  • 600 g Mehl (Typ 405)
  • 150 ml Milch (3,5%)
  • 60 g Frischhefe
  • 70 g Zucker
  • 300 g Butter
  • 600 g Rosinen oder Sultaninen
  • 50 ml Rum
  • 9 g Salz
  • 5 g Zitronenabrieb
  • 2 g Stollengewürz oder weihnachtliche Gewürze nach Belieben
  • 2 g Vanillemark
  • 120 g Zitronat
  • 30 g Orangeat
  • 100 g gehackte Mandeln
  • 20 g Bittermandelgrieß
  • etwas flüssige Butter, Kristallzucker und Puderzucker zum Bestreuen

1. Die Rosinen oder Sultaninen und den Rum mischen und 24 Stunden ziehen lassen.
2. 200 g Mehl, die Hefe und 130 ml Milch zu einem Vorteig verkneten. Bei ca. 25 °C gehen lassen, bis der Teig etwa das 2,5-fache seines Volumens erreicht hat.
3. Zucker, Butter, Gewürze, Salz, Vanille, Zitronat, Orangeat, Mandeln, Bittermandelgrieß und die restlichen 20 ml Milch zu einem Fettstück verkneten.
4. Das Fettstück mit 400 g Mehl zu einem glatten Teig kneten.
5. Den Vorteig stückweise unter den Teig kneten.
6. Rosinen oder Sultaninen zum Teig geben.
7. Den Stollen für gut eine Stunde ruhen lassen.
8. Stollen abwiegen, in Form bringen und noch einmal kurz ruhen lassen.
9. Den Stollen bei 180 °C im Ofen backen. Für 2 kg Stollen beträgt die Backzeit 60 Minuten.
10. Den noch warmen Stollen mit flüssiger Butter bestreichen und auskühlen lassen.
11. Den ausgekühlten Stollen noch einmal mit flüssiger Butter bestreichen und mit Kristall- sowie Puderzucker bestreuen.

Christstollen aufbewahren: So bleibt er lange frisch

Wenn Sie Dresdner Stollen oder andere Christstollen kaufen, haben diese in aller Regel bereits eine zwei- bis vierwöchige Lagerzeit bei kühlen Temperaturen und etwa 70 Prozent Luftfeuchtigkeit hinter sich. Diese Ruhepause nach dem Backen dient dazu, dass sich alle Aromen optimal entfalten können. Zuhause können Sie das Backwerk direkt anschneiden.

Doch wie lange hält sich Christstollen eigentlich? Das hängt unter anderem von der Variante ab, für die Sie sich entscheiden. Dresdner Christstollen ist besonders lange haltbar und bleibt angeschnitten mindestens sechs Wochen saftig und schmackhaft. Rosinen- und Marzipanstollen können Sie für rund vier Wochen aufbewahren, am besten im Stollenkarton oder in einer Blechdose. Der hohe Gehalt an Rosinen und Butter hält das Gebäck saftig. Das Butterfett umschließt zudem die übrigen Zutaten und verlangsamt die Ausbreitung von Bakterien und Mikroben. Nur Quark- und Mohnstollen sollten Sie frisch verzehren.

Christstollen lagern Sie an einem kühlen, trockenen und dunklen Ort – allerdings nicht im Kühlschrank, dort gehen die typischen Aromen verloren. Haben Sie Ihren Christstollen selbst gebacken, wickeln Sie das abgekühlte Gebäck in Alufolie und legen es in eine Blechdose. Alternativ können Sie den Stollen einfrieren. Schneiden Sie ihn dafür in Stücke, verpacken ihn in Alufolie und dann in einem Gefrierbeutel. Bevor Sie den Stollen servieren, lassen Sie ihn zunächst Zimmertemperatur annehmen, um den vollen Geschmack genießen zu können. Schneiden Sie das Gebäck am besten von der Mitte her auf. So können Sie die beiden Hälften anschließend zusammenschieben und verhindern, dass ein Ende des Stollens austrocknet.

Der Christstollen – klassischer Genuss für die Vorweihnachtszeit

Ganz gleich, ob Sie Ihren Christstollen kaufen oder selber backen – das traditionelle Weihnachtsgebäck versüßt die Adventszeit. Neben dem marken- und patentrechtlich geschütztem Dresdner Stollen und dem klassischen Rosinenstollen lassen sich Genießer auch gerne Butter-, Marzipan- und Quarkstollen schmecken. Wer keine Trockenfrüchte mag, greift zum Mandel- oder Nussstollen. Ihren gekauten oder selbstgebackenen Christstollen lagern Sie am besten in Alufolie und einer Blechdose verpackt an einem dunklen und kühlen Ort. So bleibt das Gebäck rund vier Wochen lang frisch, Dresdner Stollen sogar länger.

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