Auf zwei Rädern die Freiheit genießen: Mit den ersten warmen Tagen im Frühjahr beginnt wieder die Motorradsaison. Wer in Deutschland mit einem motorisierten Zweirad unterwegs ist, das schneller als 20 km/h fährt, muss bei seinen Ausfahrten einen Motorradhelm tragen. Schon aus Liebe zur eigenen Gesundheit sollten Motorradfahrer zum Helm greifen: Bei einem Sturz schützt er den Kopf vor lebensgefährlichen Verletzungen. Welche Arten von Motorradhelmen gibt es? Welche Motorradhelme sind gut? Und was gilt es beim Helm-Kauf zu beachten? Dieser Ratgeber liefert die wichtigsten Antworten und gibt Tipps für Helmbenutzer.
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Die verschiedenen Motorradhelm-Arten im Überblick
Jethelm: Der Jethelm kommt ohne Vollvisier und ohne Kinnpartie daher. Jethelme gibt es etwa von Nolan oder Shark. Günstige Helme gibt es bereits für 50 Euro, hochwertige Modelle ab etwa 150 Euro.
Integralhelm: Ein Integralhelm hat ein Vollvisier mit fester, stabiler Kinnpartie. Hochwertige Modelle bieten etwa BMW oder Shoei. Die Preise liegen zwischen 160 und 700 Euro.
Klapphelm: Bei einem Klapphelm kann der Kinnbügel nach oben geklappt werden. Dadurch lässt er sich leicht aufsetzen und eignet sich beispielsweise als Motorradhelm für Brillenträger. Bei der Fahrt muss der Kinnbügel allerdings heruntergeklappt sein. Gute Modelle gibt es von Shoei oder Shark. Die Preise liegen zwischen 120 Euro und 700 Euro.
Halbschalenhelm: Ein Halbschalenhelm, auch Braincap genannt, bietet historisches Flair – aber wenig Sicherheit. Er schützt nur die obere Kopfhälfte. Die Halbschalen gibt es beispielsweise von Redbike ab etwa 60 Euro.
Crosshelm: Ein Crosshelm ist für Geländefahrten vorgesehen. Er zeichnet sich durch einen Steinschlagschutz, vorstehendes Kinnteil, großen Gesichtsausschnitt und gute Belüftung aus. Hochwertige Modelle gibt es beispielsweise von Nolan oder Marushin. Allerdings müssen Sie zwischen 200 und 700 Euro investieren.
Kinderhelm: Ein Motorradhelm für Kinder – etwa für kleine Crossfahrer – ist in erster Linie kleiner als ein gewöhnlicher Motorradhelm. Crosshelme und Integralhelme sind empfehlenswert. Kinder-Motorradhelme gibt es ab etwa 50 Euro, z. B. von Protectwear oder Akira.
Tipp der Redaktion
Männer und Frauen haben eine etwas unterschiedliche Kopfform. Es kann sich für Frauen daher lohnen, nach einem speziellen Motorradhelm für Damen Ausschau zu halten. Letztlich sollte allerdings die Passform darüber entscheiden, auf welchen Helm die Wahl fällt.
Welcher Motorradhelm ist am besten?
Zahlreiche Vergleichstests belegen, dass Integralhelme den besten Schutz bieten. Durch ihren Rundumschutz schützen diese Helme beim Sturz das gesamte Gesicht inklusive Kinn. Der ADAC hat im Mai 2013 Tourensporthelme getestet. Bester Integralhelm im Test war der Nolan N86 Classic (Note „Gut“, ab 170 Euro, hier erhältlich). Der Testsieger ist rundum „gut“ und bietet eine „sehr gute“ Sicht.
Platz 2 ging an den Shark S 900 C (Note „Gut“, ab 185 Euro, hier erhältlich). Der Integralhelm überzeugte mit „gutem“ Unfallschutz, einfacher Handhabung und Komfort sowie „sehr guter“ Sicht.
PS, das Magazin für sportliche Motorradfahrer, hat in Heft 4/2013 insgesamt 13 Oberklasse-Sporthelme getestet. Den Spitzenplatz mit der Note „Sehr gut“ belegt der Schuberth SR1 (um 300 Euro, hier erhältlich), gefolgt von den „guten“ Modellen
- X-Lite X-802R (Kauftipp, ab 400 Euro, hier erhältlich
)
- Shark Helmets Race-R Pro
- Shoei X-Spirit II
- Arai RX-7 GP
- BMW Motorrad Race (ab 530 Euro) und
- Marushin 999RS Carat.
Doch auch Klapphelme überzeugen in Tests. Zudem sind sie praktischer für Brillenträger und lassen sich durch Helfer nach einem Unfall leichter abnehmen. Die Zeitschrift Motorrad (Heft 8/2012) sowie auch Motorrad News (Heft 6/2013) sprechen eine Empfehlung für den Klapphelm HJC R-Pha Max (ab 300 Euro, hier erhältlich) aus, der sich als ausgesprochen robust erweist.
Crosshelme sollten grundsätzlich nur im Gelände und nur mit spezieller Motorrad-Brille gefahren werden, schreibt der ADAC. Von Jethelmen ohne Kinnteil, Halbschalen-Helmen und Braincaps rät der Allgemeine Deutsche Automobil-Club e. V. generell ab. Alle drei Helmarten schützen Gesicht und Kinn bei einem Unfall nicht. Soll es unbedingt ein Jethelm sein, sollten Sie ein Modell mit integriertem Kinnbügel wählen, etwa den Schuberth J1 (ab 250 Euro). Weitere Helm-Tests finden Sie hier.
Nicht ohne Helm: Die Helmpflicht in Deutschland
Helmpflicht für Motorräder besteht in Deutschland seit 1976. Seit 1978 wurde die Pflicht auf Moped- und Mokick-Fahrer erweitert, seit 1985 gilt sie auch für Mofafahrer. Seit 2006 gilt nun: Auf Motorrädern, die schneller als 20 km/h fahren, sind geeignete Helme Pflicht. Geeignet bedeutet in diesem Sinne: Es muss sich um einen tatsächlichen Motorradhelm handeln. Wer mit anderen Helmen erwischt wird, riskiert ein Bußgeld. Achten Sie beim Kauf darauf, dass der Motorradhelm über einen ECE-Einnäher verfügt. Dieser zeigt an, dass der Helm nach der europäischen Prüfnorm der Economic Commission for Europe getestet wurde und deren Sicherheitsanforderungen erfüllt. Die aktuelle Norm lautet ECE-R 22.05.
Motorradhelm kaufen: Worauf Sie achten müssen
- Möchten Sie einen Motorradhelm kaufen, messen Sie zunächst Ihren Kopfumfang. Das Ergebnis in Zentimetern entspricht der Helmgröße. Jedoch fallen die Helme unterschiedlicher Hersteller unterschiedlich groß aus. Sie sollten Ihren neuen Helm daher in jedem Fall anprobieren. Einige Händler bieten Ihnen die Möglichkeit, den Motorradhelm für eine Probefahrt auszuleihen. Nutzen Sie diese.
- Wählen Sie zudem einen Hersteller, der Ihnen eine möglichst lange Garantie auf den Helm mit Reparaturdienst und Ersatzteilservice bietet.
- Der Helm sitzt richtig, wenn er am ganzen Kopf fest anliegt, aber nicht drückt, und die Polsterung am Scheitel aufliegt. Der Kinnriemen darf nicht am Unterkiefer drücken oder am Kehlkopf anliegen. Einige Händler bieten eine individuelle Innenausstattung. Wangenpolster und Pads können Sie so Ihren eigenen Bedürfnissen anpassen.
- Die Helmpflege erleichtern Sie sich, wenn Sie ein Modell mit herausnehmbarem Innenfutter wählen.
- Prüfen Sie, ob Sie bei geschlossenem Visier eine gute Sicht haben und ob und wie schnell das Visier beschlägt. Praktisch sind Helme, bei denen sich das Visier wechseln und an sonnigen Tagen zum Beispiel gegen ein getöntes Visier austauschen lässt. Brillenträger tragen bei der Helmanprobe ihre gewohnte Brille. Wer gerne an sonnigen Tagen unterwegs ist, nimmt seine Sonnenbrille zur Anprobe mit.
- Zu Ihrem Helm sollten Sie eine Gebrauchsanweisung erhalten. Lesen Sie sich diese aufmerksam durch: Hier erhalten Sie viele wichtige Hinweise für die Montage Ihres Motorradhelms sowie zur Pflege.
Tipps für Helmbenutzer
- Außenschale und Visier reinigen Sie am besten mit Wasser und Spülmittel. Verwenden Sie keine Lösungsmittel und legen Sie das Visier nicht in Wasser ein, da dies die beschichtete Innenseite des Visiers schädigt.
- Scharniere machen Sie mit Vaseline oder Silikon wieder gängig.
- Herausnehmbare Innenpolster waschen Sie in der Waschmaschine bei 30 Grad.
- Kontrollieren Sie außerdem die Belüftung und reinigen Sie diese mit einem weichen Tuch. Lassen Sie Ihren Helm nach der Reinigung gut trocknen.
- Zur Aufbewahrung verstauen Sie Ihren Helm in einem weichen Stoffbeutel und lagern ihn an einem kühlen und trockenen Ort.
- Ist ein Unfall geschehen? Den Motorradhelm nach dem Sturz prüfen, reicht meist nicht aus. Fast unsichtbare Haarrisse können den Helm unsicher machen. Tauschen Sie ihn daher am besten gegen einen neuen aus.
- Viele Hersteller bieten mittlerweile einen Motorradhelm für Brillenträger an. Auch die Wahl des richtigen Brillengestells und der richtigen Sonnenbrille will gut überlegt sein: Schmale Fassungen eignen sich besser, um unter dem Helm getragen zu werden.
Fazit: Ein sicherer Motorradhelm entspricht den europäischen Prüfnormen und passt Ihnen gut. Nehmen Sie daher zur Anprobe etwas Zeit mit und probieren Sie verschiedene Modelle aus, um das am besten geeignete zu finden.
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