Ein gemütlicher Abend vor dem Fernseher. Zum spannenden Film gehören auch leckere Knabbereien. Je leerer die Tüte Kartoffelchips wird, umso stärker meldet sich jedoch das schlechte Gewissen: Chips enthalten schließlich jede Menge Fett und Salz, je nach Sorte eventuell auch Geschmacksverstärker. Gemüsechips erscheinen da als die gesündere Alternative. Statt Kartoffeln stecken Chips aus Rote Beete, Süßkartoffeln, Pastinaken und Karotten in den Packungen. Aber sind Gemüsechips wirklich gesünder? Um das herauszufinden, hat Stiftung Warentest (Heft 10/2017) 15 Gemüsechips im Test untersucht. Das Ergebnis: Wer gute Gemüsechips kaufen möchte, greift am besten zu Seeberger, Funny Frisch oder Trafo.

Werbung: Bilder von der Amazon Product Advertising API / Beworbene Produkte (Anzeige) / Amazon-Partnerlinks. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.

Sind Gemüsechips gesund oder ungesund?

Viele Verbraucher greifen vor allem aus einem Grund zum frittierten Gemüse: Sie erhoffen sich eine gesunde Alternative zu Kartoffelchips. Laut einer Umfrage der Stiftung Warentest halten 40 Prozent der Befragten Chips aus Rote Beete, Karotten und Co. für gesünder. Im Test ergibt sich allerdings ein anderes Bild: Chips aus Gemüse sind weder grundsätzlich gesünder noch leichter als ihre Pendants aus Kartoffeln. Im Durchschnitt enthalten sie 523 Kilokalorien pro 100 Gramm. Kartoffelchips kommen auf 527 Kilokalorien. Gemüse ist zudem deutlich zuckerhaltiger als Kartoffeln: der Durchschnitt liegt bei 24,6 Gramm Zucker auf 100 Gramm Gemüsechips. Der Salzgehalt der Gemüsevariante ist dafür geringer als bei Kartoffelchips. Viele Produkte weisen einen hohen Acrylamid- und Nitratgehalt auf. Positiv ist der höhere Ballaststoffgehalt im Vergleich zu Kartoffelchips, außerdem überstehen eventuell einige sekundäre Pflanzenstoffe das Frittieren.

Nur drei Gemüsechips im Test sind „gut“

Der Testsieger kommt von Seeberger

Foto: Seeberger I Veggie Chips
Foto: Seeberger I Veggie Chips

Das beste Produkt im Test ist zugleich das teuerste: 2,49 Euro kostet eine 60-Gramm-Packung der Seeberger Veggie Chips (hier mehr erfahren). Dafür gibt es bissfeste Chips mit deutlichem Eigengeschmack, die verwendeten Fette sind gut. Die Chips enthalten recht hohe Mengen Acrylamid, Nitrat, Aluminium und Blei, allerdings nicht im kritischen Bereich. Stiftung Warentest vergibt das Gesamturteil „Gut“.

Die Ergebnisse der Seeberger Veggie Chips im Überblick:
+ Geschmack
+ Fettqualität
+ mikrobiologische Qualität
+ Verpackung
+ Deklaration
recht hoher Anteil bedenklicher Stoffe

Merkmale:
Gemüsesorten: Karotte, Pastinake, Rote Beete, Süßkartoffel
Brennwert pro 100g: 1940 kj/ 467 kcal
Fettgehalt: 28g/ 100g
Zuckergehalt: 30g/ 100g
Salz: 0,7g/ 100g


Zweiter im Test: Die Veggie Chips von Funny Frisch

Foto: Funny-Frisch I Veggie Chips
Foto: Funny-Frisch I Veggie Chips

Mit aromatischem Geschmack erreichen die Funny Frisch Veggie Chips gesalzen (1,93 Euro/ 60 Gramm) den zweiten Platz im Test. Die Chips sind wenig fettig, allerdings fällt ein recht hoher Gehalt an Nitrat, Blei und Kadmium auf.

Die Ergebnisse der Seeberger Veggie Chips im Überblick:
+ Geschmack
+ Fettqualität
+ mikrobiologische Qualität
+ Verpackung
+ Deklaration
recht hoher Anteil bedenklicher Stoffe

Merkmale:
Gemüsesorten: Karotte, Rote Beete, Süßkartoffel
Brennwert pro 100g: 2082 kj/ 502 kcal
Fettgehalt: 34g/ 100g
Zuckergehalt: 27g/ 100g
Salz: 1,2g/ 100g


Trafo Bio-Chips erreichen den dritten Platz

Foto: Trafo I Vegetable Chips
Foto: Trafo I Vegetable Chips

Auf den dritten Platz setzt Stiftung Warentest die Trafo Vegetable Chips, Bio (2,49 Euro/ 60 Gramm). Sie schmecken deutlich nach Gemüse und sind nur wenig fettig und salzig. Die Tester bemängeln allerdings die Deklaration. Als einzige Bio-Gemüsechips im Test weisen sie zudem eine geringe Belastung mit Pestiziden auf.

Die Ergebnisse der Seeberger Veggie Chips im Überblick:
+ Geschmack
+ Fettqualität
+ mikrobiologische Qualität
+ Verpackung
Deklaration
geringe, aber nachweisbare Belastung mit Pflanzenschutzmitteln

Merkmale:
Gemüsesorten: Möhre, Pastinake, Rote Beete
Brennwert pro 100g: 2003 kj/ 483 kcal
Fettgehalt: 31g/ 100g
Zuckergehalt: 32g/ 100g
Salz: 0,9g/ 100g


Acht Produkte sind „befriedigend“

Insgesamt acht Mal vergibt Stiftung Warentest das Urteil „Befriedigend“. Die Bio-Zentrale Gemüsechips (1,99 Euro/ 90 Gramm) riechen leicht fettig, die Lidl Crusti Croc Bio Organic Gemüse Chips mit Meersalz (1,99 Euro/ 100 Gramm) schmecken leicht pappig, sind aber die besten vom Discounter. Die Penny Naturgut Bio-Gemüsechips (1,99 Euro/ 100 Gramm) schmecken sehr salzig und teils leicht brandig. Auch die Rossmann Enerbio Gemüsechips aus 4 leckeren Gemüsesorten (1,79 Euro/ 100 Gramm) fallen durch sehr salzigen und leicht brandigen Geschmack auf. Die De Rit Gemüse-Chips mit Meersalz (2,96 Euro/ 75 Gramm) gehören zu den teuersten im Test, sind sensorisch aber nur Mittelmaß.

Die Kettle Veg Chips Sea Salt (2,29 Euro/ 100 Gramm), die Go Pure Vegetable Chips Mixed Varieties (2,29 Euro/ 100 Gramm) und die Gemüsechips von Kühne Enjoy mit Meersalz verfeinert (1,89 Euro/ 75 Gramm) weisen einen sehr hohen Gehalt an Acrylamid auf.

Starke Belastung mit Acrylamid und Nitrat führt zur Abwertung

An vier Produkte geht die Note „Mangelhaft“:

  • die Netto Markendiscount Clarkys Gemüsechips (1,49 Euro / 100 Gramm),
  • die Svenska LantChips Vegetable Chips (2,35 Euro/ 75 Gramm),
  • die Tyrrells Veg Crisps (1,89 Euro/ 100 Gramm) und
  • die Tegut Gemüse-Kesselchips (1,99 Euro/ 100 Gramm).

Die Chips von Netto, Svenska und Tegut sind stark mit Acrylamid belastet, die Rote Beete-Chips von Tyrrells weisen einen sehr hohen Nitratgehalt auf.


Gemüsechips kaufen: Darauf sollten Sie achten

  • Lesen Sie sich die Deklaration genau durch und achten Sie auf den angegebenen Fett-, Salz- und Zuckergehalt.
  • Für Chips aus Gemüse gelten keine Acrylamid-Grenzwerte. Wenig belastet sind die Chips von Funny Frisch und Trafo.
  • Rote Beete-Chips enthalten viel Nitrat. Im Test fielen nur die Chips von Trafo, Go Pure und Netto Markendiscount durch einen geringen Nitratgehalt auf.
  • Bio-Gemüsechips sind nicht zwangsläufig besser, aber – mit Ausnahme von Trafo Bio-Chips – nicht mit Pestiziden belastet.

So können Sie Gemüsechips selber machen

Möchten Sie hin und wieder etwas Leckeres knabbern, können Sie natürlich auch Gemüsechips selber machen. Das gelingt ganz einfach mit diesem Gemüsechips Rezept:

Sie brauchen:

Den Ofen auf 180°C vorheizen. Das Gemüse putzen, schälen und in dünne Scheiben schneiden. Die Chips in einer Schüssel mit Öl, Salz und Gewürzen vermengen. Auf einem mit Backpapier ausgelegtem Backblech verteilen. Möhren und Rote Beete und für 10 bis 15 Minuten backen, Süßkartoffeln, Pastinaken und Topinambur für 20 bis 30 Minuten.

Fazit: Gemüsechips sind nicht wirklich gesünder als die Variante aus Kartoffeln. Das zeigt Stiftung Warentest in Heft 10/2017. Als Knabberei für Zwischendurch bringen sie aber Abwechslung in den Fernsehabend.

0 / 5 0 Bewertungen: 0

Your page rank:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert